Porst – ist unweigerlich ein Teil der nordischen Trinkkultur
Porst - ein ganz besonderes Kraut, das in der Clara Hof Destillerie als Botanical in den Rezepturen beim Porst, Aquavit, Anis-Kräuter und im Gin verwendet wird. Unser Porst wurde per Hand am Ufer von schwedischen Seen frisch gepflückt. Dadurch entsteht in den Destillaten eine neue nordische Geschmacksrichtung, die schon zur Wikingerzeit zur Abrundung von Getränken verwendet wurde. Porst (Myrica gale L.) ist ein rundlicher Busch, der einen aromatischen Duft verströmt, vor allem, wenn man die Blätter zerreibt.
Der Porst hat kleine, leicht aromatisch riechende Blätter. Die Blüte erscheint im Frühjahr. Er ist ein einheimisches Gehölz, welches kaum größer als 100 cm wird. Der Porst ist in der Regel nur in Küstengebieten und im Inland rund um die Seen anzutreffen. Der Porst blüht zur Osterzeit noch vor dem Austrieb der Blätter an den nackten Zweigen in Wäldern und an Seeufern.
Namen
Porst hat viele Namen: Waldlavendel, Zauberschleier und Waldhopfen. Die Namensgebung zeigt den Gebrauch in alten Zeiten.
Vorkommen
Er wächst in Norddeutschland entlang der Ostseeküste über das Baltikum und Finnland bis nach Schweden, von dort durch Norwegen bis zur Nordseeküste nordwärts bis etwa 69° nördlicher Breite.
Wikinger
Raue Gesellen mit feiner Zunge: Was war drin im Grog der Wikinger?
Eine Analyse archäologischer Getränkereste aus Skandinavien unterstreicht das die Nordischen Völker ein Mischgetränk oder ,Grog‘ bevorzugten, in dem viele Zutaten gemeinsam fermentiert wurden, inklusive vor Ort verfügbarer Honig, Früchte wie Moosbeere und Preiselbeere sowie Getreidekörner, etwa Weizen, Gerste oder Roggen – und manchmal Traubenwein“, schreiben die Archäochemiker. „Regionale Kräuter und Gewürze, wie Sumpfmyrte oder Porst, Schafgarbe, Wacholder und Birkenharz rundeten das Gebräu ab.“
Vermutlich lieferten diese Zutaten nicht nur besondere Aromen und rundeten den Geschmack ab, so die Forscher, sondern dienten auch medizinischen Zwecken. Bis ins Mittelalter und zur heutigen Zeit sind sie in alkoholischen Getränken zu finden.
Mittelalter
Bier war in vielen Gegenden Europas das wichtigste Volksgetränk. Zum Brauen des Bieres wurden alle vorhandenen Getreidearten verwendet und bis ins 16. Jahrhundert mit Gruit oder Grut (Grutbier) gewürzt. Bier, das aus diesen regional unterschiedlichen Kräutermischungen hergestellt wurde, war trüb, süßlich, kohlensäurearm, nicht lange haltbar und wies vermutlich einen deutlich niedrigeren Alkoholgehalt als das heutige Bier auf. Porst als Bierwürze wurde zunehmend durch Hopfen verdrängt. In Schottland wurde jedoch bis in die neuere Zeit eine Biersorte mit beigegebenem Porst gebraut. Außerdem ist in Jütland ein Porst- Schnaps (Porsesnaps) beliebt. Auch heute gibt es noch bzw. wieder Porstbiere, z.B. Porse Guld von derBrauerei „Thisted Bryghus“.
Nordische Geschmacksrichtungen
Porst hat Getränkehistorisch eine große Bedeutung und ist neben Kümmel, Dill und Wermut eine von den beliebtesten nordischen Geschmacksrichtungen. Als im 17. Jahrhundert immer mehr Hausbrauereien entstanden, war Porst das beliebteste Gewürz des Nordens, das Vorkommen war reichlich, und man sagte ihm heilende und magische Eigenschaften nach. Dem Bier verlieh Porst eine dunkle Farbe und ein bittersüßes Aroma.
Unser Porst ist ein kraftvoller Magenbitter, so wie er früher schmeckte. Der Geschmack ist mild und bitter zur gleichen Zeit. Die Farbe ist tief grünbraun und erinnert an tiefe Wälder und Seen, wo er seinen natürlichen und ungestörten Standort hat. Als Digestif passt Porst ausgezeichnet zu nordischen Gerichten. Er ist ein formidabler Geschmacksverstärker zu Fisch, Wild und Käse. Auch bei Grillgerichten zeigt Porst seine Wirkung. Mit unserem Porst erinnern wir an die nordische Trinkkultur mit dem Geschmack nach Wäldern, Wiesen, Seen und Küsten.